Die zeitlosen Märchen der Gebrüder Grimm
Die Brüder Grimm oder auch: Gebrüder Grimm sind weltweit gleichbedeutend mit der literarischen Gattung des Märchens. Jeder Mensch kennt die eine oder andere Erzählung aus den berühmten Kinder- und Hausmärchen, die Jacob und Wilhelm Grimm ab 1812 in mehreren Bänden und Fassungen herausbrachten. Seitdem sind die wunderbaren Märchengeschichten aus den Kinderstuben nicht wegzudenken. Mehr noch: Seit über 200 Jahren legen die Märchen der Grimms aufs Neue das Fundament für die Welt- und Menschenanschauung eines jeden Kindes, das mit den Erzählungen in Berührung kommt.
Die Germanisten Brüder Grimm
Das Paradoxe am andauernden Erfolg der Grimms und ihrer Märchen ist der Umstand, dass die Brüder nicht die geistigen Urheber der Texte sind. Jacob und Wilhelm Grimm haben keines der Märchen aus den Kinder- und Hausmärchen selbst ausgedacht. Ihre Leistung bestand vielmehr darin, jedes einzelne Märchen gleichsam „gefunden“ zu haben. Sie fanden sie entweder in diversen literarischen Quellen vor, aus denen sie die Märchenstoffe exzerpierten. Oder sie bedienten sich aus mündlich überlieferten Märchenerzählungen. Die Kinder- und Hausmärchen sind also das Ergebnis akribischer Recherche und Forschung, weshalb die Grimms eher der Wissenschaft als der Dichtung zuzurechnen sind. Nicht umsonst gelten Jacob und Wilhelm Grimm als zwei der „Gründungsväter“ der Germanistik. Ihre dichterisch-kreative Leistung bezüglich ihrer Märchensammlung bestand vor allem darin, dass sie jedes einzelne Märchen bearbeiteten, umschrieben und in Sprache und Aussage an Geschmack und Leseniveau eines Kindes anpassten.
Der dritte Grimm: Ludwig Emil
Dass die Kinder- und Hausmärchen das bedeutende Werk von Jacob und Wilhelm Grimm ist, mag unbestreitbar sein. Mit der Würdigung dieser Leistung geht jedoch meist unter, dass ein dritter Grimm am Erfolg der Märchensammlung maßgeblich beteiligt war. Die Rede ist von Ludwig Emil Grimm. Der war seines Zeichens Maler, Zeichner und Radierer, der sein Talent auch für das Hauptwerk seiner beiden Brüder zur Verfügung stellte. Die erste Auflage der Kinder- und Hausmärchen war seinerzeit ein Ladenhüter. Erst als die englische, illustrierte Übersetzung zu einem Erfolg wurde, entschieden sich die Grimms, ihre Sammlung ab der zweiten Auflage ebenfalls mit Bildern auszustatten. Mit der Aufgabe betrauten sie ihren kleinen Bruder, der den Einband und das Märchen Brüderchen und Schwesterchen illustrierte. Damit und mit den sieben Zeichnungen in der 1825 erschienenen „kleinen Ausgabe“ schuf Ludwig Emil Grimm das Vorbild für alle nachfolgenden Illustratoren der grimmschen Märchen.
Was sind die besten Märchen der Brüder Grimm?
Die Märchen der Brüder Grimm gehören bis heute zu den beliebtesten weltweit. Doch welche der Erzählungen aus den Kinder- und Hausmärchen sind die besten? Diese Frage zu beantworten ist müßig, da jeder Leser seine eigene Favoritenliste hat. Dennoch gibt es das eine oder andere Märchen, das im Gedächtnis eines jeden Lesers ein Leben lang haften bleibt. Wie zum Beispiel die Geschichte von Hänsel und Gretel/, die im Wald auf ein Häuschen aus Brot und Zucker stoßen. Die hier lebende Hexe will die Geschwister verspeisen. Zeitlos ist auch das Märchen von Aschenputtel, die von ihrer Stiefmutter gehasst und von einem Prinzen geliebt wird. Nicht weniger herzergreifend ist das Schicksal der kleinen Stieftochter aus Frau Holle, die auf der Suche nach einer Spule in einen Brunnen springt und bald auf die zauberhafte Titelfigur trifft. An das Märchen Die Bremer Stadtmusikanten denkt jedes Kind, das einen Esel, einen Hund, eine Katze und einen Hahn sieht. Und die unvergesslichen Abenteuer von Rotkäppchen, Dornröschen und Schneewittchen begeistern seit jeher nicht nur Lesefreunde, sondern auch Zeichentrickfans. Denn sie gehören bis heute zu den beliebtesten Vorlagen für Märchenverfilmungen.